Es ist Mai. Bald fliege ich fort, obwohl mein Farbkleid noch nicht fertig ist. Es wird Zeit, dass ich warme Mailuft schnuppere. Schon viel zu lange stehe ich hier in der Kammer, die so luftleer ist. Endlich mag ich draußen Blumen riechen, die meine Farben tragen. Alles ist beschwingt, sanft und aufregend orange-rot. Nur die gelbe Sonne im Hintergrund fehlt noch. Ich bekomme sie später, damit ich mich noch wohler fühle. Ich träume davon wie es sein wird, wenn mein Farbkleid fertig ist und es locker im angenehmen Frühlingswind weht. Ich verlasse mich jetzt, weil ich weiß, dass ich hinterher die richtigen Farben bekomme, auch wenn ich nicht da bin. Abwarten und in den Tag und in die Nacht hinein träumen werde ich jetzt. Dann verwandle ich mich mit den letzten Pinselstrichen zum sanften Engel.