Ende der Rauhnächte

Neues Futter für den Kunstautomaten (Januar 2018)

Beim Malen an der “Rauhnachtfrau” (Januar 2018)

Endlich ist der Spuk vorbei. Keine Luftzüge im Zimmer mit geschlossenen Fenstern. Luftzüge, die die Türen aufmachten fehlten, alles war still, bis auf  ein leisen Klopfen, das manchmal zu hören war, ohne einen Besucher an der Tür. Man sperrte sie sicherheitshalber von innen zu, wegen der alten Kindheitsängste: Der schwarze Mann, der ins Zimmer kommt, ohne Gesicht, einfach nur schwarz und unkenntlich, vergessen zum Schutz. Ein mulmiges Gefühl war da und bleibt noch etwas länger, bis das Licht wieder kommt in die Natur und in die Innen- und Außenräume. Bis dorthin brennen grüne Kerzen im Raum. Seltsame Träume gab es: gute und bedenkliche. Das Wasser lief den Berg hinauf im langsamen Tempo, auch das Schwimmen ging so. Ein gutes Zeichen, gar nicht rau. An manchen Nächten musste man sich schützen vor seltsamen Gestalten, die durch den Garten wandelten und Dinge hinterließen. Die rauen Nächte sind temperaturmäßig weicher geworden. Dafür die Seelen der Menschen, die welche besitzen, dunkler und abweisender. 

Sie sitzt in der Ecke einer unheimlichen Welt auf einem dunklen Sessel zu einer unmöglichen Zeit und hat die frischen grünen Kerzen der Erneuerung angezündet. Es wird sich alles ändern, wie immer. Sie schaut starr duch ihre braune Ledermaske. Ihre Gedanken entweichen über ihre blaue Frisur. Niemand darf sich anfassen. Ihr frischgewachsener grüner Büstenhalter sticht jeden, der ihr zu nahe kommt. Lasst sie sich in Ruhe in das neue Jahr hineindenken. Die Gedanken schwirren im Bauch herum. Laufen die Arme rauf und runter. Sie muss sich etwas anziehen. Ihre Arme sind schon bläulich von der Neujahrskälte.

 

Marion Lucka: Ölgemälde ” Rauhnachtfrau” 70 x 100 cm (6. Januar 2018)

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